Epitaxien und Verwachsungen bei Zeolithen

Bellbergit-Levyn
Chabasit-Gmelinit
Erionit-Offretit
Garronit-Gismondin-Gobbinsit
Garronit-Phillipsit
Gismondin-Phillipsit
Gobbinsit-Phillipsit
Gonnardit-Natrolith
Gonnardit-Paranatrolith
Gonnardit-Thomsonit
Levyn-Offretit-Erionit
Mesolith-Natrolith-Skolezit
Natrolith-Paranatrolith
Natrolith-Tetranatrolith
Thomsonit-Ca-Thomsonit-Sr
Thomsonit-Gonnardit-Natrolith
Thomsonit-Mesolith
 

 
Nicht nur, dass sich manche Zeolithe - und jetzt kommen noch die nach Hauptkomponenten zergliederten Einzelserien dazu - vom visuellen sehr ähnlich sehen, auch chemisch sind sie vielfach so eng miteinander verwandt, dass sie gerne Verwachsungen miteinander bilden, zum Leidwesen der Analysten.
 
Eine besondere Form der Verwachsung ist die Epitaxie. Hier bilden die Atome beider Kristalle gemeinsame Kristallebenen aus.
 
Bekannt sind nachstehende Epitaxien und Verwachsungen bei Zeolithen:
 
 

Bellbergit-Levyn

Von der Typlokalität des Bellbergit, dem Ettringer Bellerberg bei Mayen in der Eifel, Deutschland, sind interessante Epitaxien von Levyn auf Bellbergit bekannt. Vielfach hängen kleine Levyn-Kristalle seitlich am Prisma eines Bellberit-Kristalles (Bild 1a). Dies kann so weit führen, dass die Spitze eines Bellbergites pilzartig von größeren und kleineren Levyn-Scheibchen überwachsen ist (Bild 1b).
 




Bild 1: Epitaxien von Levyn auf Bellbergit.
 
 

Chabasit-Gmelinit

Bei Chabasit in der morphologischen Varietät Phakolith kann ein wechsellagiger Aufbau von tafeligen Chabasit-Zwillingen und Gmelinit vorhanden sein. Dabei bildet Gmelinit eine dünne Schicht auf ausgewählten Flächen des gemeinschaftlichen Kristalls.
 
Chabasit-Rhomboeder oder Chabasite im Phakolith-Habitus können die Pyramidenflächen an beiden Gmelinit-Kristallenden überwachsen (Bild 2) oder in winzigen Kristallen orientiert entlang der Flächenstreifung auf den Prismenflächen des Gmelinit angeordnet sein.
 
Epitaxiale Verwachsungen mit und Überzüge von Chabasit sind bei Gmelinit weit verbreitet. Rauhe Prismenflächen an Gmelinit-Kristallen sind ebenfalls ein Anzeichen für die Verwachsung mit Chabasit.
 
Bekannte Fundorte sind: Antrim, Glenarm und Larne, Nordirland; Montecchio Maggiore und Mount Gemola, Italien; Aci Castello, Sizilien, Italien; Pyrgos, Mansoura und Malounda, Zypern; Durban Townlands, Natal, Südafrika; Horse Lake, British Columbia, Kanada; Bay of Fundy und Cape Blomidon, beide Nova Scotia, Kanada; Boron, Kalifornien, USA; New Jersey, USA; Mt. Solo, Washington, USA; Devils Back Bone und Old Springfield Butte Quarry, beide Oregon, USA; Queensland, Australien; Bundoora, Mornington Halbinsel und Phillip Island, alle Victoria, Australien; Redpa, Tasmanien, Australien; Simpkins Quarry, Nordinsel Neuseeland.
 


Bild 2: Epitaxiale Verwachsung von Chabasit mit Gmelinit. Devils Back Bone, Oregon, USA.
 
 

Erionit-Offretit

Erionit und Offretit bilden zwei häufig vorkommende Arten epitaxialer Verwachsung. Einerseits faserige Kristallbündel des einen Mineral auf Kristallscheiben des anderen, andererseits geht Offretit mit Erionit so innige Verwachsungen ein, dass die Mineralabfolge in einem einzelnen prismatischen Kristall mehrfach wechseln kann.
 
Sehr häufig sind epitaxiale Verwachsungen von Erionit mit Offretit. Auf einer Kristallscheibe von Offretit wachsen bündelförmig nach beiden Seiten feinfaserige Erionit-Kristalle heraus (Bild 3a). Bekannte Vorkommen sind: Gedern, Geilshausen, Herbstein und Hungen, alle im Vogelsberg, Deutschland; Araules, Haute-Loire, Frankreich.
 
Ein wechselndes Kristallwachstum von Erionit und Offretit (Bild 3b-e), für den Sammler mit dem Auge nicht sichtbar, konnte an folgenden Fundorten beobachtet werden: Sasbach am Kaiserstuhl, Deutschland; Wiesau, Oberpfalz, Deutschland; Mont Semiol, Montbrison, Frankreich; Twig Creek, Kanada; Rock Island Dam, Washington, USA; Malpais Hill und Horseshoe Dam, Arizona, USA.
 
Weitere Verwachsungen von Offretit und Erionit siehe unter Levyn-Offretit-Erionit.
 
Bild 3: Epitaxien von Erionit und Offretit.
a bündelförmige Aggregate von vielen Fundorten,
b-c Sasbach, Kaiserstuhl, Deutschland, d Malpais Hill, Arizona, USA, e Rock Island Dam, Washington, USA.
 
 

Garronit-Gismondin-Gobbinsit

Tetragonale Dipyramiden von Garronit sind manchmal, für den Sammler unsichtbar,  mit Phasen von Gismondin und Gobbinsit verwachsen. Ein bekannter Fundort ist der Stone's Quarry bei Aranga auf der Nordinsel von Neuseeland.
 
 

Garronit-Phillipsit

Die weißen, porzellanartigen Massen von Garronit vom Table Mountain in Colorado, USA, sind mit Phillipsit verwachsen.
 
Schon augenfälliger sind die Überzüge von Phillipsit auf radialen Aggregaten von Garronit (Bild 4). Solche Überzüge sind bekannt von: Höwenegg, Hegau, Deutschland; Gignat, Puy-de-Dome, Frankreich; Neer Road, Oregon, USA; Pete's Point, Aneroid Lake, Oregon, USA; Big Tree Creek, Washington, USA.
 


Bild 4: Radiale Abfolge von Phillipsit auf Garronit.
 
 

Gismondin-Phillipsit

Verwachsungen von Gismondin und Phillipsit kommen an verschiedenen Fundorten häufig vor. Es können epitaxiale Verwachsungen sein, wobei der Phillipsit parallel zur a- und b-Achse aus dem Gismondin-Kristall heraus wächst (Bild 5c). Bei einer anderen Form der epitaxialen Verwachsung steckt der Phillipsit vollkommen im Gismondin-Kristall und bildet mit diesem gemeinsame Flächen aus (Bild 5a-b). Oder umgekehrt, der Phillipsit überzieht den Gismondin-Kristall unter Beibehaltung der typischen Gismondin- Kristallform mit einer dünnen Kristallschicht.
 
Bekannte Fundorte sind: Teichelberg, Oberpfalz, Deutschland; Capo di Bove, Osa und Vallerano, Italien; 
 

Bild 5: Epitaxien von Gismondin mit Phillipsit. a-c Teichelberg, Oberpfalz, Deutschland, a-b auch Capo di Bove, Italien, c auch Osa, Italien.
 
 

Gobbinsit-Phillipsit

In teilweise gefüllten Hohlräumen ist Gobbinsit oder auch ein Gemenge aus Gobbinsit und Garronit gerne von Phillipsit überwachsen. Das was als Gobbinsit-Kristall mit Endflächen in der Natur vorkommt ist in der Regel ein dünner Phillipsit-Überzug, der gleichzeitig die Phillipsit-Kristallform zeigt.
 
Radialstrahiger Gobbinsit, überwachsen von Phillipsit (Bild 6), kommt in Antrim, Nordiralnd, vor. Vom Mont Saint Hilaire, Quebec, Kanada, sind epitaxiale Überzüge von Phillipsit auf Gobbinsit bekannt.
 


Bild 6: Radiale Abfolge von Phillipsit auf Gobbinsit.
 
 

Gonnardit-Natrolith

Gonnardit und Natrolith können für den Sammler unsichtbar epitaxial verwachsen in einer einzelnen Kristallnadel vorkommen (Bild 7a-c). Hierbei bildet teilweise Natrolith, teilweise Gonnardit die äußere Mineralschicht. Fundorte sind: Teichelberg, Oberpfalz, Deutschland; Mont Saint Hilaire, Quebec, Kanada; Oahu Island, Hawaii, USA; Tylden Quarry, Victoria, Australien.
 
Faserige Überwachsungen von Natrolith auf Gonnardit kommen im Melbourne District, Victoria, Australien vor.
 
In einer anderen Form bildet Natrolith weitergewachsene Überzüge auf einem radialstrahligen, feinfaserigen Gonnardit-Kern (Bild 7d). Fundorte für diese Ausbildung sind: Klöch, Steiermark, Österreich; West Scottsdale Quarry, Tasmanien, Australien.
 
Ein weiterer Fundort für Gonnardit-Natrolith-Verwachsungen ist Megheramore Quarry, Antrim, Nordirland. 
 

Bild 7: Epitaxien von Gonnartit und Natrolith (a-c) und radiale Abfolge von Natrolith auf Gonnardit (d). a von vielen Fundorten, b Mont Saint Hilaire, Quebec, Kanada, c-d von vielen Fundorten.
 
 

Gonnardit-Paranatrolith

Spuren von Paranatrolith sind in Gonnardit von Aci Trezza, Sizilien, Italien, enthalten.
 
 

Gonnardit-Thomsonit

Wie bei Gonnardit-Natrolith bildet auch Thomsonit orientierte weitergewachsene Überzüge auf feinfaserigem Gonnardit (Bild 8). Bekannte Fundorte sind: Arensberg, Eifel, Deutschland; Chaux de Bergonne, Puy de Dôme, Frankreich; Kladno, Böhmen, Tschechische Republik; Quarter Quarry, Londonderry, Nordirland; Tylden Quarry, Victoria, Australien.
 


Bild 8: Radiale Abfolge von Thomsonit auf Gonnardit.
 
 

Levyn-Offretit-Erionit

Levyn, Offretit und Erionit sind einige der Zeolithe, die am häufigsten Verwachsungen eingeht. Erionit bildet zusammen mit Offretit gerne epitaxiale Überzüge auf den Basisflächen von Levyn-Kristallen (Bild 9a-c).
 
Bekannte Verwachsungen von Levyn mit Erionit gibt es von Nuoro, Sardinien, Italien; an vielen Fundorten in Antrim, Nordirland; Chojabaru, Pref. Nagasaki, Japan. Meist sind es feinfaserige Erionit-Kristalle, die senkrecht auf den Kristallflächen des Levyn weiter wachsen.
 
Gleichartige Verwachsungen von Levyn mit Offretit sind bekannt von Oberwiddersheim, Vogelsberg, Deutschland; Usti nad Labem (Aussig an der Elbe), Böhmen, Tschechische Republik; Isle of Skye, Schottland; Douglas Lake Road, British Columbia, Kanada; Table Mountain, Colorado, USA; Laurel Hill, New Jersey, USA; am East Fork und Gila River, New Mexico, USA; Burnt Cabin Creek, Oregon, USA; Rio Barbilla, Costa Rica; Willy Wally Gully, New South Wales, Australien; Cairns Bay bei Flinders, Phillip Island und Jindivick, alle Victoria, Australien; Lyttelton Quarry, Südinsel Neuseeland.
 
Gleichartige Verwachsungen von Levyn mit Erionit und Offretit kommen vor bei Montecchio Maggiore, Italien; Punta del Aguila auf Lanzarote, Kanarische Inseln, Spanien; an vielen Fundorten in Antrim, Nordirland und Grönland; Monte Lake, British Columbia, Kanada; Coberg Hills, Wall Creek, Ritter Hot Springs, Beech Creek Quarry und Aneroit Lake, alle Oregon, USA; Rock Candy Mountain, Washington, USA; Bhopal, Indien; Maungnui Bluff, Nordinsel Neuseeland.
 
Eine besonders interessante Verwachsungsform gib es von Milwaukee, Oregon, USA. Dünne, hexagonale Levyn-Scheiben sind epitaxial um Erionit-Offretit-Prismen herum gewachsen (Bild 9d-e).
 
Bild 9: Epitaxien von Levyn mit Offretit und/oder Erionit. a-c faseriger Erionit und/oder Offretit auf Levyn von vielen Fundorten, b-c Schnittbilder, d-e Milwaukie, Oregon, USA, e Schnittbild.
 
 

Natrolith-Mesolith-Skolezit

Natrolith, Mesolith und Skolezit sind so eng miteinander verwandt, dass an vielen Fundorten der Erde epitaxiale Verwachsungen von zweien oder gar dreien dieser Zeolithe bekannt sind. Kristallnadeln sind in diesen Fällen entweder zoniert aufgebaut oder weisen auf einander folgende, die Nadeln verlängernde Wachstumsphasen auf (Bild 10).
 
Zonierter Natrolith-Mesolith (oder umgekehrt) ist wurde gefunden bei Hammerunterwiesenthal, Erzgebirge, Deutschland; Jicin und Usti nad Labem (Aussig an der Elbe), Böhmen, Tschechische Republik; Halap, Ungarn; Geisspfad, Schweiz; Punta del Aguila, Lanzarote, Kanarische Inseln, Spanien; Lyngmarksfjeld und Akiarut, Grönland; Bergen Hill, New Jersey, USA; Ritter Hot Springs, Wren und New Springfield Quarry, Oregon, USA; Hood Kanalbrücke, Washington, USA; San Felipe Wüste, Baja California, Mexiko; Salto Grande, Sao Paulo, Brasilien; Niedere Tunguska, Sibierien, Rußland.
 
Zonierungen von Mesolith und Skolezit sind seltener und kommen an folgenden Fundorten vor, so im Gebiet um Berfjord und Breiddalur, Island; Weitere Fundorte sind Palabora, Transvaal, Südafrika; Corumana Berge, Mozambique; Big Tree Creek und Elk Mountain, Washington, USA; La Cruz de la India, Nicaragua.
 
Zonierungen von Natrolith, Mesolith und Skolezit sind bekannt von Fundstellen am Balaton (Plattensee) in Ungarn; an vielen Fundorten in Antrim, Nordirland; New Era, Oregon, USA; Khandivali bei Bombay, Maharashtra, Indien.
 

Bild 10: Epitaxien von Natrolith, Mesolith und Skolezit untereinander. a von vielen Fundorten, b Ritter Hot Springs, Oregon, USA, c Hammerunterwiesenthal, Erzgebirge, Deutschland, d Lanzarote, Kanarische Inseln, Spanien, e New Era, Oregon, USA, f Khandivali, Maharashtra, Indien, g Palabora, Südafrika, h Elk Mountain, Washington, USA, i Yacolt, Washington, USA. 

 
 

Natrolith-Paranatrolith

Paranatrolith bildet auf Natrolith vom Mont Saint Hilaire, Quebec, Kanada, dünne epitaxiale Überzüge (Bild 11a), am Teichelberg, Oberpfalz, Deutschland, farbloser Natrolith Überzüge auf weißem Paranatrolith (Bild 11b).
 


Bild 11: Epitaxie von Natrolith und Paranatrolith. a Mont Saint Hilaire, Quebec, Kanada,
b Teichelberg, Oberpfalz, Deutschland.
 
 

Natrolith-Tetranatrolith

Tetranatrolith bildet auf Natrolith dünne epitaxiale Überzüge.
 
 

Thomsonit-Ca-Thomsonit-Sr

Thomsonit-Sr bildet hauchdünne, unter 0,02 mm starke Wachtumszonen innerhalb von Thomsonit-Ca- Kristallen am Berg Yukspor auf der Halbinsel Kola in Rußland.
 
 

Thomsonit-Gonnardit-Natrolith

Zonierte Aggregate in der Reihenfolge Thomsonit-Gonnardit-Natrolith wurden bei Maze, Pref. Niigata, Japan, gefunden. Eine komplexere, zonierte Abfolge ist mit Gonnardit-Thomsonit-Gonnardit-Natrolith, dazu noch Spuren von Paranatrolith, von Gobbins Cliff, Antrim, Nordirland, bekannt.
 
 

Thomsonit-Mesolith

Thomsonit und Mesolith bilden eine interessante Verwachsung. Aus flachen Thomsonit-Nadeln wachsen feine Mesolith-Nadeln orientiert weiter. Gefunden wurden solche Formen bei Oberwidderheim im Vogelsberg, Deutschland (Bild 12); East Fork und Gila River, Oregon, USA; Rio Viejo, Costa Rica.
 
Radialstrahlige, mit Thomsonit verwachsene Massen von Mesolith sind von der Isle Royale, Michigan, USA, bekannt.
 



Bild 12: Epitaxialer Weiterwuchs von Mesolith auf Thomsonit. Oberwiddersheim, Vogelsberg, Deutschland.
 

 
© 2001 by Ralf Scheinpflug, Lohr · Stand: 12. Sept. 2010