Sedimentstrukturen
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Für den Geologen sehr wichtig sind Sedimentstrukturen im Buntsandstein.
Sie sagen sehr viel über die Entstehung und Ablagerung der Gesteine
aus, denn die meisten Strukturen stehen im Zusammenhang mit fließendem
Wasser. Grob können sie in zwei Kategorien untergeteilt werden:
- Sedimentstrukturen innerhalb der Sandsteinbänke und - Sedimentstrukturen auf den Bankober- und -unterseiten. |
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Schrägschichtung |
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Die Schrägschichtung erfolgte weist auf strömendes Wasser
als Transportmedium für die Sedimente hin. Im fließenden Wasser
wurden kleinräumig Sedimente abgesetzt und mehrfach in gleicher Richtung
überlagert. Dabei wurden auch zuvor abgelagerte Sedimente erneut weggespült
und kurz darauf wieder abgesetzt. Im Gestein lassen sich meist mehrere Phasen der Schrägschichtung beobachten, die aufeinander folgenden Bildungsprozessen zuzuordnen sind. |
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Kreuzschichtung |
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Kreuzschichtung ist eigentlich nichts anderes als eine Schrägschichtung, jedoch mit wechselnder Ablagerungsrichtung. Kreuzschichtung bedeutet nicht, dass sich hier Schichten kreuzen - was nicht möglich ist -, sondern dass eine Schichtung kreuz und quer im Gestein erkennbar ist. | |||
Rinnenfüllungen |
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Rinnenfüllungen sind Zeugnisse von Flutkatastrophen, bei denen Sturzbäche große Mengen Sediment in deutlich begrenzten Rinnen weggespült haben. Später wurden die offenen Rinnen erneut mit Sedimenten, teilweise deutlich anderstartigen, verfüllt. | |||
Auskeilende Bänke |
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Einige Sedimenthorizonte reichen nicht über ein großes Gebiet, sondern sind lokal begrenzt. Mit etwas Glück kann man an einem natürlichen Aufschluss oder in einem Steinbruch das Auskeilen eines Horizontes verfolgen. Dies bedeutet, dass die Schicht nicht durchgängig sedimentiert wurde. | |||
Kugelsandsteine |
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Die Entstehung von Kugelsandsteinen ist nicht ganz geklärt. Besonders
in Felssandstein gibt es Stellen, an denen runde, vollkommen glatte Hohlräume
im Sandstein auftreten. In einigen Fällen befindet sich im Hohlraum
noch ein loser Sandsteinkern.
Schnitte durch eingelagerte Sandstein-Kugeln deuten bei einigen Kugelsandsteinen auf geschichtete Sandstein-Gerölle, die im Sand eingebettet wurden und durch ihre unterschiedliche Härte später durch die Verwitterung aus der Sandstein-Schicht heraus präpariert wurden. Andere Stücke zeigen einen konzentrischen Aufbau, der auf eine Verfestigung in Form einer Konkretion im abgelagerten Sand oder späteren Sandstein hin deutet. |
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Korrosionslöcher |
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Korrosionslöcher entstanden vermutlich durch karbonatreiche oder
tonige Einlagerungen im Sandstein oder gar durch unzureichend verkieselten
Sandstein - sogenannte Lockersandnester -, die durch eine leichtere Verwitterung
aus dem Sandstein heraus gelöst worden sind. Die Löcher zeigen
unregelmäßige
Formen gegenüber den runden Hohlräumen der Kugelsandsteine.
In den Korrosionslöchern findet sich häufig ein schwarzer Manganmulm als Verwitterungsrest von tonigen, manganreicheren Einlagerungen. |
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Gerölle |
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Gerölle im Sandstein deuten auf einen nicht all zu weit entfernten Abtragungsraum hin. Im Buntsandstein des Spessarts findet man in unterschiedlichen Horizonten Gerölle mit unterschiedlichem Abrollungsgrad. | |||
Bekannt sind folgende Geröllarten: Quarz, Quarzit, Chloritquarzit, Lydit, Chalcedon, Quarzporphyr. | |||
Tongallen |
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Tongallen sind eigentlich nur Ton-Gerölle. Sie sind umgelagerte
Reste eines bereits verfestigten, schlammigen Gewässerbodens zur Buntsandstein-Zeit.
Stücke wurden vom Wasser mitgerissen, sind dabei abgerollt und wurden
erneut mit sandigem Sediment überdeckt (Resedimentation).
Tongallen im Sandstein findet man in vielen Horizonten. Im frischen Zustand ist der Hohlraum noch vollkommen mit der Tongalle gefüllt, die langsam heraus wittert und zerfällt.Vielfach finden sich nur noch Reste der Tongalle in einem flachen, gerundeten Hohlraum auf Schichtflächen von Buntsandstein-Blöcken. |
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Wellenrippeln |
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Wellenrippeln, auch Rippelmarken genannt, entstanden zur Buntsandstein-Zeit
am seichten Grund langsam austrocknender Seen. Die Sedimentpartikel am
Seegrund wurden durch die rythmische Wellenbewegung an bestimmten Stellen
mit regelmäßigem Abstand zueinander angereichert, während
sich dazwischen deutliche Täler bildeten. Erhalten haben sich zwei Arten von Rippelmustern, die klassische Form lang gezogener, leicht geschlängelter Wellenrippeln und die seltenere Form von versetzt angeordneten dünenähnlichen Rippeln. Durch folgende Sedimentpakete wurde die Wellenbewegung konserviert und findet sich heute oft auf Schichtflächen im Buntsandstein. Besonders interessant sind dabei die Schichtflächen mit Wellenrippeln, die auch noch die Lebensspuren von Würmern oder gar Saurierfährten zeigen. |
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Flussmarken |
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Flussmarken, auch Fließmarken oder Flute Casts genannt, entstanden durch das Mitführen von Sediment und ständig wechselnde Sedimentablagerung in fließenden Gewässern der Buntsandstein-Zeit. Die Flussmarken wurden durch folgende Ablagerungen auf Gesteinsflächen konserviert. | |||
Absetzmarken |
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Absetzmarken entstanden in langsam fließenden Gewässern, indem vom Wasser mittransportierte Gegenstände (Äste, Baumstämme, usw.) gelegentlich Grundberührung hatten und im weichen, tonigen oder sandigen Gewässerboden Spuren ihres Verbeidriftens hinterließen. Diese Spuren wurden durch folgende Sedimentablagerungen auf Gesteinsflächen konserviert und kommen heute durch Verwitterung oder den Gesteinsabbau in Steinbrüchen wieder zum Vorschein. | |||
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Netzleisten |
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Im Buntsandstein-Becken sind Gewässer immer wieder ausgetrocknet.
Der zunächst noch schlammige, sehr viel Feuchtigkeit enthaltene Boden
der Gewässer wurde der prallen Sonne ausgesetzt. In kurzer Zeit trocknete
der Untergrund bis in größere Tiefen vollkommen aus; das Sediment
verlor seine Restfeuchte und begann auf Grund dieses Volumenverlustes zu
schrumpfen. Das Ergebnis waren tiefe Risse im einstigen Seeboden. Später wehte der Wind Sand über den ausgetrockneten und von tiefen Rissen durchzogenen Seeboden. Die Risse verfüllten sich mit Sand; langsam bildete sich eine mächtige Sanddecke aus, die später zu Sandstein verfestigt wurde. Der Schlamm des Seebodens darunter wurde zu Tonsteinen verfestigt. Heute legen die Verwitterung oder Arbeiter in Steinbrüchen die Schichten wieder frei. Der Tonstein verwittert leicht und im Hangenden der Sandsteine bleiben die Ausfüllungen der einstigen Trockenrisse als Netzleisten erhaben zurück. |
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Regentropfeneindrücke |
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Regentropfeneindrücke dokumentieren kurzzeitige, weniger starke Regenschauer in der Buntsandstein- Wüste. Regentropfen fielen einzeln in den weichen Sand und wurden kurze Zeit später von der nächsten Sandschicht zugedeckt. In dünn spaltenden Sandsteinen kann man hin und wieder mehr oder weniger runde, versteinerte Marken dieser Ereignisse finden. | |||
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Wurmbauten |
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Am Grund der Seen im Bundsandstein-Becken lebten im Sediment vergraben Würmer. Sie hinterließen ihre Spuren in Form von Grabgängen, die besonders im Sandstein vielfach gut erhalten sind. | |||
Es sind unterschiedliche Formen dieser Grabbauten bekannt. Im einfachen Fall findet man einzelne runde, senkreckt zur Schichtung der Sandsteine verlaufende, vollkommen mit Sediment verfüllte Röhren. Die andere Form sind die U-förmigen Bauten des Wurmes Corophioides (Arenicoloides) luniformis. Typisch sind hier Schichtflächen mit einem wirren, an Messerstiche erinnernden Mustern der von ober eingesackten Röhren. | |||
Fährten |
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Fußspuren von Wirbeltieren wurden meist im noch feuchten Schlamm austrocknender Seen im Buntsandstein-Becken hinterlassen. Die Fährten wurden später mit Sand zugeweht und erstarrten im Hangenden der Sandsteinlagen. Ähnlich den Netzleisten legt heute die Verwitterung oder der Abbau in Steinbrüchen die Schichten wieder frei. Der zu Tonstein verfestigte Schlamm verwittert leicht und macht die Fährten wieder sichtbar, jedoch nicht als ursprünglichen Fährteneindruck, sondern als erhabenes Relief auf einer Plattenunterseite. | |||
Fährtenpositive sind seltener. Sie sind direkt in den Sand eingetreten, der später zu einer Sandstein- Schicht verfestigt wurde. Durch Spalten der Sandsteine legt man heute diese Fährten frei. | |||
Markanter Fährtenerzeuger im Buntsandstein war Chirotherium, ein erst langsam enträtselter Saurier. | |||
© 2001 by Ralf Scheinpflug, Lohr · Stand: 02. März 2002 |