|
Fossilreste sind auf Grund des besonderen Gesteins, dem siliziumreichen
Buntsandstein, kaum Fossilfunde zu erwarten. Der agressive Sandstein hat
die meisten Relikte früheren Lebens bereits zerstört. |
|
|
Pflanzenreste
|
Pflanzenreste konnten im Buntsandstein Unterfrankens in sehr vielen
Horizonten nachgewiesen werden. |
|
Aus dem Heigenbrückener Sandstein des Unteren Buntsandsteins wurden
bei Heigenbrücken Teile eines Farnwedels (Anomopteris mougeoti)
bekannt. Bei Obernburg wurde aus dem oberen Teil des Unteren Buntsandsteins
(Gelnhausen- oder Salmünster-Folge) ein Steinkern eines Schafthohlraumes
des in der Unteren Trias weit verbreiteten Schachtelhalmgewächses
Equisetites mougeoti beschrieben. All diese Funde stammen jedoch noch aus
den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. |
|
Aus dem Plattensandstein des Oberen Buntsandsteins werden vielerorts
ebenfalls Holzreste genannt: Equisetites mougeoti bei Wertheim,
Hausen, Thüngersheim, Gambach, Adelsberg, Gössenheim und Sachsenheim;
weitere unbestimmbare Holzreste von Oberndorf und Karbach. Wurzelhorizonte
im Plattensandstein sind von Adelsberg, Gambach, Thüngersheim und
Karbach bekannt. Die von Gambach stammenden Wurzeln und Stämmchen
hat F. v. SANDBERGER als Voltzia heterophylla bestimmt. |
|
Durch Funde der Familie SCHEINPFLUG konnten im Thüringischen Chirotheriensandstein
der Sohlhöhe nördlich Lohr ein beachtlicher Wurzelhorizont mit
Holzresten, sowie in der Tongrube Wernfeld in den obersten Schichten des
Plattensandsteins weitere Holzreste nachgewiesen werden. Ein Einzelfund
stammt aus dem Schönrain-Tunnel der Deutschen Bahn AG, dessen Ausbruchmaterial
bei Wiesenfeld auf Halde kam. |
|
Im Rötquarzit bei Karbach und an der Sachsenhöhe bei Oberndorf
wurden weitere Wurzelhorizonte nachgewiesen. Pflanzenreste werden weiterhin
aus der Myophorienbank in den Oberen Röttonsteinen genannt. |
|
Bild 1: Stammstück aus dem Schönrain-Tunnel der Nantenbacher
Kurve, gefunden auf der Halde Schelmenhecke bei Wiesenfeld. |
|
|
Wurmbauten
|
Kriechspuren und Grabgänge des Bohrwurmes Corophioides (Arenicoloides)
luniformis können in fast allen Schichten des Buntsandsteins gefunden
werden. In der Literatur vermerkt sind Horizonte mit Grabgängen im
Hardegsener Grobsandstein, in der Hardegsener Wechselfolge und im Felssandstein
bei Mariabuchen, im Thüringischen Chirotheriensandstein, im Plattensandstein,
im Grenzquarzit, in den Unteren Röttonsteinen und im Rötquarzit
bei Wertheim und Lengfurt. |
|
|
Brachiopoden und Mollusken
|
Brachiopoden und Muscheln sind im unterfränkischen Buntsandstein
nur aus der Myophorienbank in den Oberen Röttonsteinen bekannt. |
|
Häufig sind die Muscheln Myophoria vulgaris, Myophoria costata
fallax, Modiola hirundiformis, Panopaea althausii sowie die schlosslose
Brachiopode Lingula tenuissima. |
|
|
Crustaceen
|
Dass im Buntsandstein auch Krebse überliefert sein können,
ist schon lange aus dem Voltziensandstein in den Vogesen (Frankreich) bekannt.
Reste höherer Krebse sind im Buntsandstein Unterfrankens hingegen
äußerst selten. |
|
Psammolimulus sandbergeri aus dem Oberen Buntsandstein von Bad
Brückenau ist nur ein Einzelstück. Einmalig sind auch die Funde
der Familie SCHEINPFLUG aus dem Plattensandstein von Wernfeld. Zahlreiche,
seitlich liegende, halbkreisförmig gebogene Krebse, die wegen ihrer
Erhaltung als grobkörnige Sandsteinausfüllung des aufgelösten
Fossils nicht bestimmt werden konnten, lagen auf verschiedenen Platten
durch Strömung eingeregelt. Feinste Strukturen auf den gleichen Sandsteinplatten
konnten als Lebensspuren (Fährten) dieser Krebse gedeutet werden. |
|
Arthropodenfährten sind auch aus der Salmünster-Folge eines
Steinbruches bei Wiesen im Spessart bekannt. Eine ähnliche, längere
Fährte konnte ich auch im Plattensandstein von Wernfeld finden. |
|
Häufig, jedoch kaum wahrnehmbar sind auf verschiedenen Schichtflächen
der Chirotherienschiefer, der Unteren und Oberen Röttonsteine Conchostraken,
kleine Krebse mit zweiteiligem, an Muschelschalen erinnernden Carpax (Kopf-Brust-Panzer)
der Arten Cyzicus minuta und Cyzicus germari. |
|
|
Wirbeltiere
|
Wirbeltiere gelangten im Buntsandstein erstmals zu großer Bedeutung.
Es entwickelten sich große Panzerlurche (Stegocephalen) und hochentwickelte
Raubsauriere, die Chirotherien, welche in ihrer Erforschungsgeschichte
eng mit dem Buntsandstein verbunden sind. Näheres zu Funden in Unterfranken
erfahren Sie auf zwei eigenen Seiten: Sauriere
(Stegocephalen und Reptilien) sowie Chirotheria. |
|